„Weit mehr als eine Wohnanlage“
Dem WOGENO-Bauprojekt an der Ute-Strittmatter-Straße wurde der renommierte Bayern-Preis des Bundes Deutscher Architekten verliehen – eine der wichtigsten Auszeichnungen für Architektur! Ausgangspunkt der Jurybewertung war die Frage, wie es von Anfang an gelingen kann, in einer komplett neu auf der grünen Wiese errichteten Stadt eine Balance zwischen individueller Handschrift und städtebaulichem Regelwerk hinzubekommen und außerdem dort, wo der Wohnraum auf den Straßenraum trifft, eine Mischung aus Nachbarschaften und aus richtig dimensionierten Plätzen zu schaffen, an denen sich diese Nachbarschaften begegnen können. In der Jury-Begründung hieß es dazu unter anderem:
„Dass und wie es funktionieren kann, zeigt eine der ersten Keimzellen der neuen Nachbarschaft: das genossenschaftliche Wohnen an der Ute-Strittmatter-Straße. Der Bauherr WOGENO hatte von Beginn an den Willen und die Bereitschaft, sich auf junge Architekturbüros einzulassen. Gemeinsam mit einem Team aus vier Architekturbüros machte man sich in einem nicht unaufwändigen Workshop-Prozess daran, ein Stück Stadt zu bauen, in dem Gesamtidee und Variationen sorgfältig austariert sind. Eines, das als organisch gewachsener Stadtbaustein fungiert, in dem das genossenschaftliche Zusammenwohnen auf die Nachbarschaft ausstrahlt. (…) Die Aneignung von Platz, großem Gartenhof und individuellen Freiräumen schon kurz nach dem Bezug zeigt, dass das Konzept funktioniert. Mit viel Aufwand und guter Zusammenarbeit zwischen Architektenschaft und Bauherrschaft ist hier, am äußersten Rande Münchens, ein modellhaftes Stück Stadtentwicklung entstanden, das aus der Genossenschaft eine Keimzelle der neuen Nachbarschaft macht. Weit mehr als eine Wohnanlage: eine Stadt im Kleinen. Für das Raumprogramm wurde ein ausgeklügelter Wohnungsschlüssel festgelegt, der eine genossenschaftsinterne Mischung garantiert: 50 Prozent Münchner Modell, 20 Prozent einkommensorientierte Förderung, 20 Prozent frei finanziert, zehn Prozent Nicht-Wohnen. Aus diesem Mix erarbeiteten die vier Büros eine Variation an Grundrisstypen, verbunden durch Laubengänge, die eine identitätsstiftende Idee für das ganze Baufeld transportieren: hofseitige kreisrunde «Logen», die jeweils einer Wohnung zugeordnet sind und mit Vorhängen ganz oder teilweise geschlossen werden können. Individualität und Gemeinschaft werden hier fast performativ dargestellt, ohne auf Wohnlichkeit zu verzichten. Auch konstruktiv ist diese Verknüpfung von Erschließung, Begegnung und Privatheit klug gelöst: mit einer statisch zentrierten Stützenreihe, die einen fast portalartigen Zugang zu den runden Logen schafft.“
Hier der link zu den Preisträgern mit dem Jury Text: https://www.bda-preis-bayern.de/preistraeger