Die Räume des Stadtteilkulturzentrums sind noch nicht fertig, aber das Team legt schon los.
Was ist eigentlich ein Stadtteilkulturzentrum?
Mira Kade: Für mich ist ein Stadtteilkulturzentrum zuallererst ein kultureller Treffpunkt, ein Umschlagplatz für Ideen und Visionen, ein Ort an dem man gemeinsam Zeit verbringt, Neues entdecken kann und eigene Ideen realisiert. Der Austausch, das Miteinander steht für mich im Vordergrund.
Barbara Koch: Das sehe ich auch so. Wichtig ist vor allem, dass es ein Ort für die Bewohner*innen des Viertels wird. Dass alle willkommen sind und ihre Ideen einbringen können. Mir ist es wichtig, auch Menschen zu erreichen, die sonst nicht so einfach ihren Weg ins Kulturzentrum finden würden. Kinder zum Beispiel, oder Menschen, die nicht so gut Deutsch sprechen. Darüber hinaus freue ich mich auch darauf, Impulse zu setzen, die die Bewohner*innen hier inspirieren.
Kerstin Jost: Ich mag das Wort Stadtteilkulturzentrum – auch wenn es so unverschämt lang ist. Den regionalen Bezug finde ich wichtig. Stadtteilkulturzentren sind ja auch ganz pragmatisch Räume, wo Menschen Platz finden, um sich kulturell auszutoben. Mit der Bandprobe, beim Tanzen, Schreiben ….oder beim Kennenlernen von Künstler*innen. Es wird oft von Kultur von allen und für alle gesprochen und das finde ich, trifft es auch ganz gut. Das beschreibt, regional gedacht, dann auch einen schönen Kreislauf.
Ihr seid ja erst seit ein paar Wochen in Eurer neuen Stelle, womit beschäftigt ihr euch zur Zeit?
Kerstin Jost: Ganz aktuell steht die Arbeit mit KULTUR IM BLOCK im Vordergrund. Das ist ein partizipatives Projekt, das bereits in vielen Münchner Innenhöfen Kunst und Kultur auf die Beine gestellt hat und jetzt mit uns und dem ubo9 nach Freiham und Lochhausen/Langwied kommt.
Barbara Koch: Zeit verbringen wir auch damit Menschen zu treffen, die in irgendeiner Form bereits im Viertel aktiv sind, zu verstehen, welche Strukturen und Kanäle es bereits gibt, uns mit den Orten, ihrer Geschichte, ihren Gestaltungsmöglichkeiten auseinanderzusetzen…
Mira Kade: Ganz ehrlich: Daneben verbringen wir auch noch viel Zeit mit Selbstorganisation, das sind oft ganz banale Sachen, aber irgendwie auch total wichtig.
Was ist aus eurer Perspektive das Besondere an Freiham?
Barbara Koch: Mit Freiham entsteht ein ganzes Viertel neu: An vielen Ecken wird noch gebaut, es gibt noch keine Fahrradwege, Bürgersteige, Supermärkte… Aber auch die Nachbarn kennen sich noch kaum, viele Häuser/Wohnungen sind momentan noch gar nicht bewohnt, teilweise ist noch freies Feld, wo bald weitere Häuser gebaut werden. Alles befindet sich im Entstehungsprozess – so auch das Kulturzentrum. Wir begreifen das als Herausforderung, die auch sehr spannend ist. Das wird sich auf jeden Fall in unserer Arbeit widerspiegeln.
Mira Kade: Ja, dieses “Viertel im Aufbau” beeindruckt mich jedes Mal aufs Neue, wenn ich nach Freiham komme. Für mich hat dieser Neubeginn schon fast etwas Magisches, es gibt so viel Platz für neue Ideen und Möglichkeiten, gemeinsam neue Wege zu gehen. Ich bin sehr gespannt auf alles, was da kommt!
Kerstin Jost: Genau und mit KULTUR IM BLOCK wollen wir diesen Entstehungsprozess auch schon jetzt in der Form begleiten, dass wir für Begegnung und das gemeinsame kulturelle Tun einen Rahmen zur Verfügung stellen. Für uns ist das Projekt auch die ideale Möglichkeit, um mit den Menschen in Kontakt zu kommen! Und das ist aus meiner Sicht, das Tolle und Wilde an Freiham: Wir lernen uns alle mehr oder weniger gleichzeitig kennen! Die Lage im 22. Stadtbezirk und die Nähe zum alten Ortskern in Aubing. Unterschiedlichste Wohnmodelle, auch die vielen Genossenschaftsmodelle, alle Schularten direkt vor Ort, Stadtbücherei und VHS von Anfang an mitgedacht. Das ist alles schon sehr besonders und bietet uns viele Möglichkeiten.